| Internationale Trainingsmethoden

Weltmeister-Trainer referieren bei DLV-Wurfkonferenz

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Hochkarätige nationale und internationale Referenten aus Wissenschaft und Praxis bereicherten Mitte November die DLV-Wurfkonferenz in Kienbaum. Unter ihnen mit Dylan Armstrong und Dr. Klaus Bartonietz auch Trainer zweier aktueller Weltmeister, die am Olympischen und Paralympischen Sportzentrum ihr Wissen weitergaben.
SVEN LANG / SB

 

Am 11./12. November kamen mehr als 80 Trainer:innen und Sportwissenschaftler:innen zur Wurf-Konferenz im Olympischen und Paralympischen Sportzentrum Kienbaum zusammen. Im Mittelpunkt der alle zwei Jahre stattfindenden Konferenz, die von der DLV-Akademie ausgerichtet wird und die Interessierte auch im Livestream mitverfolgen konnten, standen diesmal die Entwicklung der Maximalkraft und internationale Trainingsmethoden.

Den Auftakt bildete der Vortrag von Dr. Ingo Sandau vom Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in Leipzig zum Thema „Theoretische und methodische Aspekte der Maximalkraftentwicklung“. Im Anschluss referierte Dennis Blenke (IAT) zum Thema „Angewandte Umsetzung des Maximalkrafttrainings“, er bildete damit den Übergang zur praktischen Anwendung.

DYLAN ARMSTRONG BERICHTET ÜBER TRAINING MIT ETHAN KATZBERG

Mit Spannung wurde am Nachmittag der Vortrag von Dylan Armstrong (Kanada) erwartet. Der 42-Jährige hatte seine eigene Karriere einst als Hammerwerfer begonnen, sich dann aber dem Kugelstoßen gewidmet und in dieser Disziplin 2013 WM-Bronze gewonnen. Damals als Trainer an seiner Seite: der ukranische Olympiasieger von 1972 im Hammerwurf Anatoliy Bondarchuk.

Heute ist Dylan Armstrong selbst Trainer und führte im Sommer seinen Schützling Ethan Katzberg (Kanada) durchaus überraschend zu WM-Gold im Hammerwurf. In Kienbaum gab Armstrong sehr anschaulich Einblick in das Training 21 Jahre jungen Athleten, der sich im Jahr 2023 um fünf auf 81,25 Meter steigern konnte, und er beschrieb und erklärte dabei auch die „Bondarchuk-Methode“.

WIEDERSEHEN MIT DR. KLAUS BARTONIETZ

Joschua Deckert und Georg Langen (IAT) beschrieben im Anschluss die Kraftdiagnostik am isokinetischen Test- und Trainingssystem "IsoMed" zur Bestimmung von Kraft-/Geschwindigkeitsprofilen. Den Abschluss des ersten Tages bildete ein Vortrag von Markus Münch, Nachwuchs-Bundestrainer im Diskuswurf, über die Bedeutung der Zubringerleistungen im Grundlagentraining.

Diese Vorträge bildeten eine reichhaltige Diskussionsgrundlage für fachliche Gespräche am Abend in kleineren Gruppen, die an Tag zwei fortgeführt werden konnten: In Seminaren in den jeweiligen Disziplinen unter Leitung der Disziplin-Bundestrainer ging es um das Thema „Umsetzung im praktischen Training“.

Schließlich konnte ein weiterer Weltmeister-Trainer zu einem Vortrag in Kienbaum begrüßt werden, der für einige der Anwesenden zugleich ein guter Bekannter ist: Dr. Klaus Bartonietz, als Biomechaniker viele Jahre am Olympiastützpunkt in Saarbrücken tätig und damals zum Beispiel Coach des jetzigen Männer-Bundestrainers Boris Obergföll – welcher mit Johannes Vetter (LG Offenburg) als Trainer nun ebenfalls einen Weltmeister hervorgebracht hat –, betreut zurzeit unter anderem die indischen Speerwerfer. Der 75-Jährige gab einen Einblick in die indische Sportstruktur und in das Training von Weltmeister Neeraj Chopra.

 

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