„Der Kongress diente als Eckpunkt der DLV-Bildungsstrategie, wo zum einen durch die Referenten Wissen verdichtet und zum anderen reichlich Platz für Austausch und Diskussion geboten wurde“, sagte Professor Dr. Rainer Knöller, Head of Science beim Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV). Dabei ging es nicht nur um die Leichtathletik per se, sondern um einen interdisziplinären Einblick verschiedener Sportarten und Perspektiven.
Vor Ort war auch der namhafte Schweizer Paralympics-Experten Professor Claudio Perret (Luzern), der einige der wichtigsten Besonderheiten in Bezug auf die Betreuung paralympischer Olympioniken aufzeigte. Der Geschäftsführer der TSG Hoffenheim und deren Researchlab, Professor Jan Mayer, referierte über die Nachwuchssichtung im Spitzenfußball, die Problematik in Trainingsgruppen mit der Einpassung der dominierenden akzelerierten „13jährigen, die wie 17 1/2 aussehen und es biologisch auch sind.“ Dann schlug er den Bogen zur Personalauswahl und -förderung in der Managementarbeit am Beispiel des Wirkprinzips der Kohärenz. Professorin Ramona Ritzmann (Freiburg) berichtete über das interessante Thema des prophylaktischen Muskeltrainings, was gerade im Hochleistungssport enorm von Bedeutung ist.
Die Professoren Karsten Krüger (Gießen) und Karsten Hollander (Hamburg) gaben einen Einblick in das Forschungsprojekt „Inprove“ sowie über das DLV-Höhenprojekt und den Möglichkeiten des medizinischen Monitorings von psychometrischen, Krankheit- und Ausfalldaten. Gerade im Vorfeld bereits zu erkennen, mit welchen Verletzungen/Krankheiten der Athlet:in es zu tun hat, bietet einen unschätzbaren präventiven Vorteil.
Kirsty Elliott-Sale hielt vielbeachteten Vortrag
Eigens aus Manchester angereist war Professor Kirsty Elliott-Sale, die einen vielbeachteten Vortrag mit dem Thema „Thrive oder survive“ hielt. Sie gilt neben der Professorin Petra Platen (Bochum), die ebenfalls vor Ort war, zu den profiliertesten Forscherinnen, wenn es um Hormonzyklus im Spitzensport geht. Anknüpfungspunkte ergaben sich in einer Diskussion mit DLV-Sportgynäkologin Professorin Kerstin Brocker zu Forschungserkenntnissen aus dem BISP- geförderten Projekt in Bezug zu Zyklus, Training und Belastungsmonitoring und dem Übertrag in den Trainingsalltag von Spitzenathletinnen.
Nach dem Nachwuchswissenschaftler-Symposium mit 10 Absolventen zum Thema Leichtathletik, stand zum Abschluss des Kongresses eine Podiumsdiskussion zum Thema: „Wer hat Potential, wie sieht man das, wer kümmert sich drum, warum klappts beim Einen und beim Andern nicht?“ auf dem Programm, die von den Professoren Rainer Knöller und Thomas Abel geleitet wurde. Daran nahmen Hockey-Erfolgscoach Valentin Altenburg, Dr. Marlen Schapschröer (DSHS Köln), DLV-Sportpsychologin Tanja Damaske sowie der Olympiazweite im Zehnkampf von Atlanta 1996, Frank Busemann teil. Vor allem die Bedeutung des Trainerauges und die Persönlichkeitsstruktur als nicht messbare Parameter sind hier einvernehmlich von enormer Bedeutung. Der nächste Kongress ist für 2024 geplant.
Idriss Gonschinska: Dank an Sporthochschule Köln
Der DLV-Vorsitzende Idriss Gonschinska sagte: „Mein Fazit zum DLV-Kongress „Potentiale entwickeln und identifizieren“ fällt durchweg positiv aus. Wir hatten nicht nur namhafte Referenten und aufschlussreiche Vorträge zur Thematik, sondern konnten uns im Rahmen einer Hybrid-Veranstaltung mit über 250 Teilnehmer:innen auch über eine große Zahl von Interessenten freuen. Mein besonderer Dank geht an die Sporthochschule Köln, die in Zusammenarbeit mit dem DLV den Kongress bereits zum zweiten Mal organisiert und so den Trainer:innen ein sehr gutes Weiterbildungs-Angebot ermöglicht hat.“
Unter den Zuhörern vor Ort waren diesmal unter anderem: die Vizepräsidentin Sportentwicklung V-Professorin Mara Konjer, der komplette DLV-Vorstand, Chefbundestrainerin Annett Stein, leitende Bundestrainer:innen, Mitglieder der Kommission „Wissenschaft, Aus- und Fortbildung“ und der Kompetenzteams, Professorin Ilka Seidel Referatsleiterin „Wissenschaftliches Verbundsystem Leistungssport & Entwicklung Leistungssportpersonal“ beim DOSB, Dr. Mirjam Rebel und weitere Vertreter:innen des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISP), Vertreter von sieben weiteren olympischen Spitzenverbänden, des Deutschen Behinderten Sportverbandes (DBS), des IAT sowie der Olympiastützpunkte.